Freitag, 21. Oktober 2011

Unruhestifter

Zum Randalieren, Protestieren, zum Unruhestiften ganz im allgemeinen braucht es eine gewisse Motivation, und diese Motivation ist in den verschiedensten Fällen irgendwie gleich: Es passt was nicht!

Es ist nicht verwunderlich, dass am 15.Oktober, dem "global day of action" gegen das welweite Finanz- und Bankensystem, gerade in Madrid mit knapp 500.000 Menschen weltweit die mit Abstand größte Masse an Demonstranten dieses Tages anzutreffen war. Die Arbeitslosigkeit des finanziell durchkriselten Landes lag im August bei beeindruckenden 21,2%. Auch in Rom hat der Aufruf zum Protest eine beeindruckende Resonanz erfahren - geschätzte 200.000 waren hier auf der Straße. Und auch hier lassen sich ähnliche Symptome ablesen. Mit 9,7% liegt die italienische Arbeitlosenquote zwar nicht halb so hoch wie die Spaniens, aber beispielsweise nicht weit von jenen Werten entfernt, welche in Ägypten im Januar dieses Jahres die Bevölkerung zur Revolution angestachelt hatte. Dort waren im Winter die Zahlen um die 11% gelegen.
Bei alldem möchte ich keineswegs darauf abzielen, die weltweit zunehmenden Proteste seien nur auf steigende Arbeitslosigkeit zurück zu führen. Obwohl gerade junge Menschen gegenwärtig hiervon betroffen sind, so zeigt sich mit den erhöhten Quoten doch nur die Spitze eines Krisenberges, der den jüngeren Bevölkerungsteilen, also denen, welche sich im Laufe ihres Lebens wohl am meisten, weil fast nur mit zukünftigen Ereignissen abfinden müssen, eben jene Zukunft verstellt.

Die gegenwärtigen Taktiken von hoher Politik und Wirtschaftskonzernen - die Lage möglichst stabil erhalten und ja keine zu gewagten Änderungen einleiten - ist zwar mittelfristig als logische Sicherheitsvariante einzustufen. Langfristig gesehen jedoch vertiefen sich durch diesen Mangel an Innovation nur die Probleme in der Gesellschaft. Und früher oder - wohl eher - später, aber irgendwann doch jedenfalls, werden sich auch langfristige Entwicklungen bemerkbar machen. Und vielleicht - ja, vielleicht! - haben wir ja jetzt bereits später, denn bemerkbar ist derzeit so einiges.

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